Sicherlich könnt ihr euch noch an „Politik an der WTS“ und meine Meinung zum Tablet-Konzept erinnern. Nachdem Herr Peters den ersten Entwurf vorgestellt hatte, kam viel Kritik auf. Nun wurde das Konzept gemeinsam von Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern überarbeitet. Dies veranlasst nun auch mich den Vorschlag erneut zu thematisieren.
Recap: Was gab’s beim ersten Entwurf zu kritisieren?
Der größte Kritikpunkt am ersten Entwurf des Tablet-Konzepts war die vorgesehene Administration durch den Landkreis. Geräte müssten dann an den Landkreis geschickt und dort entsprechend eingerichtet werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen war es daher nicht möglich bereits gekaufte und privat verwendete Geräte einzusenden. Der zwingende Kauf verstärkte jene Kritik nur noch weiter. Für manche war es nicht ersichtlich, andere möchten keine Neuanschaffung und wieder andere können sich die Geräte, gerade bei mehreren Kindern, nicht leisten. Die in Aussicht gestellten Leihgeräte konnten dieses Problem jedoch nicht umgehen, da jene nach Ende der Schulzeit aus Versicherungsgründen wieder abgegeben werden müssten.
Zudem sollten auf den Geräten Profile eingerichtet werden. Neben dem normalen standard-Nutzerprofil sollte es das „Schulprofil“ geben. Dieses würde automatisch zur Schulzeit aktiviert und am Nachmittag deaktiviert. In der Zeit ist der Zugriff auf das Gerät, wie die Nutzung der Apps, nur eingeschränkt möglich. Dies sorgte besonders bei der älteren Schülerschaft für kritische Stimmen. Mit ihren Freistunden und späteren Unterrichtszeiten sahen sie sich, berechtigterweise, eingeschränkt und kontrolliert. Man versuchte sie aber zu beruhigen. Schließlich würde das Konzept ab Klasse 8 eingeführt werden. Bis es zu jenem Problem kommen würde, wäre noch reichlich Entwicklungszeit. Dieses Versprechen reichte jedoch manchen noch nicht aus.
Weitere Kritikpunkte waren das unschlüssige Lernkonzept sowie die Unklarheit über die Wertschätzung von digitaler Kompetenz als Ziel des Konzepts. Da man es aber dennoch begrüßt und umsetzen will, erbat man allerseits eine Lösung. Und diese wurde gefunden.
Welche Änderungen beinhaltet der neue Vorschlag?
Das überarbeitete Konzept löst beide Probleme und klärt die weiteren Unklarheiten. So fällt als aller erstes die Administration durch den Landkreis weg. Ebenso vom Tisch sind die „Schulprofile“. Stattdessen setze man nun auf Apples App „Classroom“. Diese ermöglicht eine schulinterne, ja klassen- und fachinterne, Administration, indem die Lehrkraft seinen Klassenraum auch in „Classroom“ eröffnet. Dort, in dem digitalen durch die Lehrkraft verwalteten Klassenraum, melden sich die Schülerinnen und Schüler, sofern sie das WLAN der Schule nutzen, mit ihren Tablets an. Die Lehrkraft hat dann Zugriff auf die Bildschirme der Geräte. So kann gewährleistet werden, dass alle mitkommen und keine außerschulischen Inhalte konsumiert werden. Ebenso können erarbeitete Aufgaben schnell und einfach per Bildschirmübertragung und Beamer an die Wand geworfen werden.
Ein weiterer Vorteil von „Classroom“ ist die nicht-dauerhafte Anwesenheit. Das bedeutet, dass nach Stundenende die Geräte, ebenso wie die Schülerinnen und Schüler, den Klassenraum verlassen. In den Pausen, Freistunden, bei Krankheit und am Nachmittag sind die Geräte somit freigegeben und können für private Zwecke genutzt werden. Die pauschale „Sperrzeit“, wie sie durch das „Schulprofil“ gekommen wäre, ist damit passé.
Zudem setze das Kollegium sich das Ziel, ihre eigene Kompetenz durch Seminare und Kurse zu fördern, um auch den bestmöglichen Unterricht und zielgerichtete Bildung zu garantieren. Dafür würde bspw. der „pädagogische Tag“ genutzt.
Was sich hingegen nicht ändert sind die Anforderungen an die digitalen Endgeräte. Entsprechend der Nutzung von Apples „Classroom“ bleibt die verpflichtete Nutzung von iPads. Dabei sollten sie nicht älter als die 9te Generation sein und genug Speicherplatz aufweisen, um ein reibungsloses Funktionieren und eine langjährige Nutzung zu garantieren. Außerdem bleibt es bei der Einführung im gesamten Jahrgang 8 des Schuljahres 2024/25 und voraussichtlich allen folgenden achten Jahrgängen.
Wie änderte sich meine Meinung?
Stand ich dem ersten Vorschlag noch kritisch gegenüber, muss ich sagen, dass ich die nun vorgelegte Überarbeitung begrüße und unterstützen kann. Die Lösung durch „Classroom“ behält die Verantwortung und die Kontrolle bei der Lehrkraft. Außerdem wird dafür gesorgt, dass, anders als bisher, private Nutzung effektiv verhindert werden kann. Damit kommen wir zu einem ähnlichen Zustand, wie wir ihn kannten, bevor die Endgeräte erlaubt und eingesetzt wurden. Dennoch bleiben die Geräte datenschutzkonform in den Händen der Schülerinnen und Schüler. Ebenso ist die Einschränkung nicht kollektiv an Uhrzeiten gebunden, sondern individuell an den Stundenplan geknüpft – besonders in höheren Klassen wird sich das bewähren.
Apropos höhere Klassen: Ich denke, dass sich das Konzept durchaus bewähren wird. Es liegt jetzt in den Händen der „betroffenen“ Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, die dieses Konzept ab nächstem Schuljahr anwenden. Ich kann nur an alle appellieren daran festzuhalten, da es meiner Meinung nach die bestmögliche Lösung darstellt.
Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, die ich nicht vergessen will. Es bleibt dabei, dass auf die Familien Kosten zukommen. Daher kann man hoffen, dass ein eventuelles Leihkonzept noch ausgebaut wird. Zudem wird es auch das Kollegium „spalten“, auch wenn der Beschluss der Gesamtkonferenz für alle gilt. Es wird sich zeigen, wer mit der digitalen Entwicklung mitgeht und sich auf die neuen Lehrmethoden und Möglichkeiten einstellt und wer (möglicherweise altersbedingt) lieber bei Kreide und Papier bleibt.
Nichtsdestotrotz ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Das Konzept bietet eine sichere, einfache und effektive Zukunftsperspektive. Ich, der bei Einführung kein Schüler der WTS mehr sein wird, bin jedenfalls gespannt zu hören, wie sich das Konzept in der Praxis schlägt. Ich hoffe jedenfalls, dass es eine positive Entwicklung nimmt.