Dem momentanen Abiturjahrgang ist bewusst, dass es so langsam aber sicher auf das Abitur zugeht. Im Rahmen dessen gibt es jedes Jahr vor den Herbstferien eine Abschlussfahrt. Unsere ging nach Antibes an die Côte d’Azur, wo wir unvergessliche Erfahrungen sammeln sollten.
Abfahrt:
So ging es also für uns alle um 22.30 Uhr an der Schule los gen Süden… dachten wir zumindest, denn der Bus ließ auf sich warten und bis dann endlich alle abfahrtbereit waren, war es bereits nach elf. Aber das interessierte und nicht im Geringsten, denn alle waren voller Vorfreude auf die bevorstehenden Erlebnisse. So langsam konnte man dann auch schon an dem Weg, den der Busfahrer einschlug, erkennen, dass es scheinbar über die Schweiz gehen würde. Von Müdigkeit war auch nach der ersten Stunde Fahrt nichts zu spüren, denn ein paar legten schon mit dem Trinken los. Als wir dann die erste Pause einlegten, bekam der Busfahrer davon Wind und durchsuchte unrechtmäßig die Taschen und befahl den Lehrern, diese Angelegenheit bitte schnellstmöglich zu klären, da er ja ansonsten gewisse Leute nicht mehr mitnehmen würde. Und naja was soll man sagen, weiter ging es dann trotzdem. Bis zum Bodensee dann allerdings, legte der Busfahrer keine weitere Pause ein und auch das Klo im Bus war gesperrt, sodass einige von uns anfingen, langsam ungeduldig zu werden, sodass sie notfalls auch eine Flasche zweckentfremdeten. Ebenso machte der Nikotinentzug einigen zu schaffen, sodass Schlafen für alle unmöglich war. Aber auch die nächste Pause ließ auf sich warten und so war inzwischen Ruhe im Bus eingekehrt und man schlief teilweise ein bisschen. Die nächste Pause fand erst wieder in der italienischen Schweiz um ca. 7:30 statt. Alle waren angenervt vom Busfahrer, der anscheinend auch weiterhin keine Pause einlegen wollte. Doch einem Zwischenfall sei Dank, dass wir hinter Mailand anhielten. Kurz zuvor gab der Busfahrer durch den Bus lautstark bekannt, dass eine Rezension über sein Unternehmen verfasst wurde, was ihm nach „eine Frechheit“ sei. Wieder wurde gedroht, dass die Person, welche die Bewertung verfasste, nicht mitgenommen wird. Als sich diejenige Person dann beim Busfahrer meldete, wurde die Sache geklärt und es ging weiter nach Südfrankreich und zwar sogar mit dem Verfasser der Rezension. Ab Genua konnte man dann schon das Mittelmeer sehen und das letzte Stück zog sich noch mal richtig. Um 14.30 kamen wir dann endlich in Antibes an und bezogen unsere kleinen aber feinen Bungalows. Aufgrund der in Frankreich herrschenden Bettwanzenplage, wurde auf die Betten ein besonderes Augenmerk gelegt, jedoch niemand fand Bettwanzen. Das heißt aber nicht, dass dort keine anderen Insekten hausten. Als wir dann fertig waren ging es noch mal an den Strand. Dann wurden wir losgelassen und alle suchten sich schnellstmöglich etwas zu essen, denn essen war in unserem tollen Bus ja auch nicht erlaubt. Komplett ausgehungert kamen wir bei McDonald’s an und aßen alles, was McDonald’s in Frankreich zu bieten hatte. Gesättigt ging es dann zurück und wir separierten uns in Gruppen, in denen beispielsweise noch Gesellschaftsspiele gespielt wurden. Total übermüdet fielen wir ins Bett und schliefen, bis uns der Wecker am frühen Morgen schon wieder weckte.
Dienstag:
Am Morgen waren alle noch ausgehungert von der Fahrt, umso mehr freuten wir uns auf ein Riesen Frühstücksbuffet. Doch wurden wir kläglich enttäuscht. Außer trockenem Baguette, zwei Sorten Marmelade und Kaffee und Kakao gab es so gut wie gar nichts. Enttäuscht bissen wir also in unser trockenes Baguette und nahmen uns vor einkaufen zu gehen, um uns selbst am nächsten Morgen mit nährreicheren Dingen versorgen zu können.
An diesem Tag sollte es ebenso in die Parfümerie nach Éze gehen sowie nach Nizza. Dass sich dies aber als komplizierter rausstellen sollte als gedacht, war keinem klar. Wir fuhren also mit dem Zug nach Éze sur Mer, von wo aus wir mit dem Bus in das auf ca. 400 Höhenmetern gelegene Éze fuhren sollten. Jedoch waren wir natürlich nicht allein auf der Welt und somit befanden sich auch noch andere Leute bei uns im Bus, sodass nicht alle von uns in den Bus passten. Unsere Tickets besaßen Herr Linß und Frau Schaub, welche sich im Bus befanden. Wir überlegten uns also mit ca. 15 Mann, was wir denn tun könnten und schauten auf Maps, welches uns sagte, dass wir ca. eine Stunde für den Aufstieg benötigten. Also gingen wir hoch, aber manche entschieden sich, dann doch lieber unten zu bleiben und auf Herr Linß zu warten, welcher sich auf dem Weg hinunter befand. Diese fuhren dann auch Nizza, wobei sie allerdings zuvor zwei Stunden auf den Zug warten mussten. Als wir nach 50 Minuten total abgeschlagen und verschwitzt oben ankamen, ging es passenderweise in die Parfümerie. So gut wie jeder kaufte dort ein Mitbringsel für daheim. Als wir dann dort oben noch gegessen hatten, ging es mit dem Bus nach Nizza rein, wo wir Zeit zur freien Verfügung hatten und dementsprechend uns die Stadt angeschaut haben. Alle waren ganz angetan von dem südfranzösischen Flair… dies sollte aber nicht lange anhalten. Unser Zug ging um sieben nach Hause und um schneller zum Bahnhof zu gelangen, stiegen wir für eine Station in die S-Bahn ein, was sich als keine besonders schlaue Abkürzung herausstellen sollte. Denn an unserem ersten Stop stieg ein Kontrolleur zu, der sofort unsere beiden Lehrer kontrollierte und ihnen mitteilte, dass die Tickets für den Bus nicht für die S-Bahn galten. So wurden wir mit elf Leuten aus der Straßenbahn gezogen und wurden aufgefordert direkt 60 Euro Strafe pro Person in bar zu bezahlen. Ziemlich genervt von diesem Missverständnis ging es zurück in die Bungalows.
Mittwoch:
Dieser Tag passte zu unserem Abimotto „Abivegas“, denn wie in Las Vegas gibt es auch in Monaco Casinos. Dazu zeigten sich ein paar Jungs von der besten Seite, um in das Casino in Monte Carlo zu kommen. Aber erstmal musste unser Busfahrer unglaublich steile Serpentinen bewältigen, um nach Monaco reinfahren zu können. Als wir alle froh waren, diesen Ritt überlebt zu haben, besuchten wir direkt nach Ankunft das ozeangrafische Museum. Das war für ein paar wenige Biologieinteressierte von uns sicher das Highlight der Tour 🙂
Aber auch für den Rest war dieses facettenreiche Museum sehr imposant. Danach hatten wir wieder Zeit zur freien Verfügung, die ein paar damit nutzten, die Rennstrecke abzulaufen. Wieder andere schauten sich die Protzkarossen an, die so durch die Straßen Monacos fuhren. Als wir dann wieder zurück in den Bungalows waren, gingen einige noch einkaufen für den Abend, denn es wurde zusammen gekocht. So konnte man gemeinschaftlich den Abend ausklingen lassen.
Donnerstag:
Für diesen Tag war eigentlich eine Paddeltour in der Schlucht von Verdun angekündigt, jedoch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, wodurch diese abgesagt wurde. Herr Linß und Frau Schaub hatten sich jedoch spontan eine Alternative überlegt, mit der jeder zufrieden war: Bowling und Laser-Tag. Jedoch hatten wir davor noch mal die Möglichkeit, uns Antibes anzuschauen und dort noch einmal shoppen zu gehen. Dann ging es von der Stadt aus mit dem Bus noch einmal in die Bungalowanlage und von da aus zum Bowling/Lasertag. Fast niemand hatte einen Schirm dabei, denn es hieß, die Bowlingbahn war gleich über die Straße, jedoch war dem nicht so und wir mussten erst ein Stück durch den strömenden Regen gehen. Aber als wir dort dann schon total nass ankamen, dauerte es noch 20 min, bis die Bowlingbahn überhaupt öffnete und reingelassen wurden wir natürlich aus Solidarität, weil der Regen so heftig war… nicht. Als wir dann zum Bowling reingingen, war jeder einzelne von uns nass. Dennoch gestaltete sich das Bowling als eine schöne Freizeitaktivität ebenso wie das Lasertag, bis auf den Zwischenfall, dass ein Schüler sich den Kopf gestoßen hat und mit einer Platzwunde mit Frau Schaub ins Krankenhaus ging. Am Abend gab es ein gemeinsames Barbecue, was die Anlagenbesitzer veranstalteten und niemand von uns hat dort je so viel Essen gesehen. Also ließen wir den letzten Abend gemeinsam ausklingen. Jedoch beunruhigte einige von uns die Warnung über Starkregen und Überflutungen, die an unser Handy geschickt wurde.
Freitag:
Zu aller Erleichterung hatte es nicht so stark geregnet, wie angekündigt und auch unsere Bungalows wurden nicht weggespült und hielten entgegen unserer Erwartung dem Regen stand und blieben trocken. Heute sollte es nach Cannes gehen, jedoch wurde uns beim Frühstück vom Busfahrer mitgeteilt, dass er nicht nach Cannes fahren wird, da die Straßen dafür zu unsicher sein und er ebenso so schnell wie möglich zurück zu seiner Zentrale fahren muss. Unter Enttäuschung packten wir alle unsere Koffer und um 10:30 startete, die um sieben einhalb Stunden vorgezogene Abreise. Aber bereits kurz nach Nizza gerieten wir einen Stau, in dem wir in drei Stunden gerade mal ca. 70 Kilometer zurücklegten. Danach hielt der Busfahrer gnädigerweise für zehn Minuten an, um uns auf Toilette zu lassen. Da sich um 15 Uhr auch so langsam der Hunger bemerkbar machte, kauften sich einige auch was zu essen. Einige versteckten es unter ihrem Pullover, aus Angst vor dem Busfahrer, der das Essen im Bus zwar untersagte, aber auch keine Pause zur Verpflegung einlegte. Andere wiederum wollten mit ihren Pizzakartons einsteigen, die der Busfahrer dann höchstpersönlich einkassierte und bis zum nächsten Halt in Mailand um ca. 19 Uhr behielt. Ziemlich genervt von diesem inhumanen Verhalten stiegen wir dann in Mailand an einer Raststätte aus und hatten wieder nur begrenzt Zeit, um uns zu versorgen und der nächste Stopp ließ ebenfalls auf sich warten. Um halb zwölf hielten wir, nachdem wir die Alpen überquert hatten in Basel an. Aber nicht um aussteigen zu können, sondern der Busfahrer musste nur seinen Tacho umstellen. Herr Linß aber stieg aus, was den Busfahrer rasend machte, er hupte ihn an und fragte ihn, was das soll, denn die Toiletten im Bus sein ja, seit heute Mittag zugänglich. Ohne einen einzig weiteren Stop ging es dann nach Hause. Wir trafen an der Schule um kurz vor fünf Uhr morgens ein und waren froh, endlich unsere Freiheit zurückerlangt zu haben.
Auch wenn es einige Probleme auf unserer Klassenfahrt gab, so hatten wir auch viele schöne Momente zusammen. Ebenso sind diese Probleme im Nachhinein gar nicht mehr als solche anzusehen. Im Gegenteil, nun können wir alle darüber lachen und sind froh, gemeinsame Erinnerungen geschaffen zu haben, denn niemand von uns wird diese Zeit vergessen