Durch die Erfindung des Internets und der damit verbundenen digitalen Kommunikation hat sich die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, stark verändert. Über räumliche Trennung hinaus ist es möglich, sich über gegebene Ereignisse auszutauschen. Gerade in der Pandemie war diese Entwicklung ein klarer Vorteil. Dadurch, dass wir nun von über alle miteinander kommunizieren können, müsste es doch eigentlich auch so sein, dass wir also verbundener miteinander sind, als zu den Zeiten vor dem Internet… oder?
Natürlich ist es so, dass digitale Plattformen wie Instagram und Co neue Möglichkeiten eröffnet haben, um uns mit Menschen rund um die Welt zu verbinden. Auch wenn mal nicht die Möglichkeit besteht, sich persönlich zu sehen, gibt es immer digitale Kommunikation, wodurch man eben von über all aus miteinander in Kontakt treten kann. Auch bei uns Jugendlichen spielt dies eine Rolle, denn oftmals haben wir nicht die nötige Zeit, uns zu treffen und über bestimmte Dinge zu reden. Dann wird eben auf Social Media zurückgegriffen. Dadurch haben wir häufiger und vor allem engeren Kontakt als früher, könnte man meinen. Denn als man beispielsweise in den Siebzigern in den Urlaub gefahren ist, konnte man ja logischerweise nicht mit seinen Freunde reden und der Kontakt war abgerissen.
Das Problem liegt aber darin, dass dadurch persönliche Treffen manchmal überflüssig sind und man lieber auf die bequeme Art mit den Freunden in Kontakt bleibt. Dadurch aber nimmt die Fähigkeit für soziale Interaktionen ab sowie die Fähigkeit Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Früher allerdings war man gezwungen, sich mit den Freunden persönlich zu treffen. Durch die persönlichen Treffen entsteht eine viel engere und vor allem auch eine Bindung von höherer Qualität. Es war direkter und man verstand sich besser, auch ohne immer miteinander reden zu müssen.
Zudem waren die Menschen allgemein offener, denn man konnte Leute nur im echten Leben kennenlernen und musste dadurch auch unvoreingenommener an Leute rangehen. Manchmal bekomme ich mit, wie dies heutzutage ist. Sätze wie „Das ist die eine da von Instagram“ oder „guck mal, was die für Bilder postet“ sind dabei mittlerweile normal geworden. Man hat sich, bevor man eine Person persönlich sieht, schon das Profil dieser Person auf Social Media angeschaut und auf Basis dessen, die Person einer Schublade zugeordnet. Dabei hatte die Person nicht einmal die Möglichkeit, sich selbst zu beweisen.
Durch Social Media könnte man meinen man knüpft mehr Kontakte, wodurch sich dann Freundschaften bilden. Aber sind diese überhaupt echt? Zum Teil sind dort womöglich wirklich wahre Freunde dabei, aber ein großer Anteil ist nicht das, was wir denken. Das Internet ist meiner Meinung nach toxisch für zwischenmenschliche Beziehungen. Wie oft bekommt man es mit, dass man über das eine oder das andere, was eine Person im Internet tut, kritisch redet, um nicht den Ausdruck lästern zu benutzen. Aber vor der Person wird getan, als sei man beste Freunde. So eine Art von Freundschaft finde ich nicht erstrebenswert.
Ich persönlich für mich habe gemerkt, dass Freundschaften, die man im echten Leben geschlossen hat, bei denen man nicht abhängig von sozialen Medien sind, die wertvollsten und echtesten sind. Unsere ganzen sozialen interaktiven Fähigkeiten werden erheblich dadurch beeinträchtigt, wie denn auch, wenn es kaum noch gebraucht wird. Das führt dazu, dass wir uns distanzieren. Im Internet redet man zusammen so als würde man sich schon ewig kennen, aber dann bei einem echten Treffen weiß man gar nicht, worüber man überhaupt reden soll. Diese Distanz ignorieren wir aber, denn wahrhaben will man das nicht. Aber es ist so. Leider hat sich dieser Zustand etabliert und dass Kinder immer früher mit Sozialen Medien konfrontiert werden ist deshalb umso kontraproduktiver.
Also so nah wie wir uns durch Soziale Medien seien wollen, sind wir nicht – im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, je näher wir uns im Internet kommen, desto weiter distanzieren wir uns voneinander im echten Leben.