Blog vom Jugendmedienprogramm Teil 2

„Ob ich nochmal teilnehmen würde? Sehr gerne.“, so beendete ich meinen letzten Artikel: Den ersten Blog vom Jugendmedienprogramm. Und wie der Zufall will, eröffnete sich für mich die Möglichkeit an einer zweiten Veranstaltung teilzunehmen. Dieses Mal jedoch „nur“ für ein Wochenende statt eine gesamte Woche und auch nicht nach Strausberg, sondern nach Köln. Anders als zum vorangegangenen Kongress entstand jedoch keine Zeitung oder Fernsehsendung, sondern übers Wochenende ein 30-minütiger Nachrichtenpodcast. Erfahrt hier meine (zweiten) Eindrücke über das JMP und der Arbeit mit ironischerweise nur bedingt funktionierendem WLAN in der Kölner Jugendherberge.

Anreise am Freitag

Wie schon beim Kongress zuvor, erfolgte die Anreise mit dem gestellten Ticket per Bahn. Typischerweise jedoch nicht ohne Komplikationen. So musste ich meinen Reiseantritt 2 Stunden nach hinten verschieben und kam somit auch nicht mehr rechtzeitig zum Abendessen. Für die Organisatoren war das jedoch kein Problem, denn einerseits sind sie Verspätungen gewohnt und andererseits war ich nicht der Letzte.

Da die Zeit übers Wochenende knapp ist, startete man bereits am Abend mit den ersten Programmpunkten. Dazu gehörte die obligatorische Vorstellungsrunde (falls man sich nicht beim Abendessen eh schon kennenlernte), ein Einstieg in die Methoden eines Journalisten und dem wichtigsten Teil eines langen Tages, der Freizeit.

Letztere gestaltete sich zu einem ersten Ausflug verschiedener spontan gebildeter Kleingruppen in die Kölner Innenstadt. Mit den Zielen: Rheinpromenade, Dom und Kölschkneipen (ein Großteil der Teilnehmer sind 18+), lies man den Abend entspannt ausklingen, bevor alle ins Bett fielen.

Samstag: Hauptarbeitstag

Was wäre das JMP ohne seine Vorträge, Diskussionen und Expertenbeiträge? So viel verrate ich: Keineswegs dasselbe. Und so startete der Tag, nach dem Frühstück, mit den Beiträgen zweier Referenten. Zu diesen gehörte Jugendoffizier Hauptmann Jean-Pascal Östreich, der die aktuelle deutsche Sicherheitspolitik beleuchtete. Dazu gehörte natürlich die Aufstellung der Bundeswehr sowie der Einsatz modernster Technologien, wie Drohnen und Künstliche Intelligenz.

Ihm folgte der Privatdozent Dr. habil. Markus Kaim. Dieser arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. In seinem Vortrag „Zeitenwende – welche Zeitenwende?“ hinterfragte er die Bedeutung der von Olaf Scholz am 27.2.2022 ausgesprochene „Zeitenwende“. Ebenso verdeutlichte er die Rolle Deutschlands auf internationaler Ebene und stellte eine Zukunft Europas ohne Sicherheitsgarantien der USA (und deren Folgen) in Aussicht.

Fakten zur Bundeswehr aus dem Vortrag von Dr. Markus Kaim

Im Anschluss an diese 3 Stunden voller Input kam das lang ersehnte praktische Arbeiten. Die Interviews mit den Experten standen an. Diese wurden mit professionellem Equipment aufgenommen und im Anschluss für den Podcast verarbeitet. Zudem wurden weitere Teams eingeteilt, die andere Aufgaben innerhalb des Podcast und dessen Produktion übernahmen.

Und so fand ich mich, zusammen mit einer weiteren Teilnehmerin, in der Hauptmoderation wieder. Bestehend aus Begrüßung, zahlreichen Überleitungen und einem passenden Outro – alles so, wie man es von einem Podcast erwartet – hatten wir beim Formulieren und anschließendem Aufnehmen viel Spaß.

Nach der Arbeit kommt aber bekanntlich das Vergnügen. Dazu nutzten wir wieder unsere Freizeit und verbrachten die, diesmal aber vorerst alle gemeinsam, wieder an der Rheinpromenade. Schnell wurde jedoch klar: Als Großgruppe sind die Interessen verschieden. So kam es dann, dass ein Großteil die umliegenden Bars erkundete und eine zweite Gruppe sich zum UNO spielen am Rhein zusammenfand – was man in Köln halt so macht (Grüße an die 3 verrückten Köpfe, falls ihr das lest). Da kam Klassenfahrt-Feeling auf – nur besser.

Gruppenbilder sind oft schwerer zu machen, als man denkt

Endspurt am Sonntag

Der wohl stressigste Tag stand an. Morgens, nach Frühstück und Check-Out gab es einen weiteren Vortrag. Diesmal von Dr. Frank Umbach der Universität Bonn. Einfach gesagt bestand sein Vortrag aus vielen interessanten Fakten, die teilweise in den etablierten Medien kaum genannt werden. Dazu zählen die in den vergangenen Jahren gesunkene Korruption in der Ukraine, Russische Stimmen zu Beginn der NATO-Osterweiterung, Fehler der deutschen Russlandpolitik in den letzten 30 Jahren, Probleme beider Kriegsparteien sowie die Frage, wie realistisch russische Nukleardrohungen tatsächlich sind.

Auch hier folgte ein rasches Interview, welches bis um 13 Uhr in den restlichen, bereits fertigen Podcast, eingebaut wurde. Und als das alles fertig war konnten wir endlich in unsere Arbeit hineinhören.

Das Mittagessen bildete dann das „offene Ende“ des JMP. Je nach Terminen und Zugverbindungen gingen manche schon früher zum Bahnhof. Andere wiederum verbrachten mit ihren neu geknüpften Kontakten noch ein paar letzte Stunden in der rheinländischen Großstadt, bevor man sich auf die teilweise lange Heimreise machte.

Fazit

Insgesamt fällt mein Fazit zum Seminar Köln ähnlich aus, wie das zum Kongress in Strausberg. Es war eine super Veranstaltung, mit vielen interessanten Begegnungen und Gesprächen zwischen Teilnehmern und Experten. Mit viel Freude habe ich daran teilgenommen. Die Organisation und Inhalte sind super. Bei 30°C vor Ort kann es zwar auch etwas zäh werden, aber nichtsdestotrotz nimmt man viel Wissen auf. Aber definitiv kann ich es jedem, der sich für Politik und/oder Journalismus interessiert, wärmstens empfehlen.

An der Stelle ein Dankeschön meinerseits an die Organisatoren des JMP, Herrn Pistorius und sein Ministerium, welche das ermöglichen, und an Herrn Winter, der mich auf diese Veranstaltung (-en) aufmerksam gemacht hat! Und auch hier wieder: Sollte ich die Möglichkeit haben nächstes Jahr noch einmal teilzunehmen, würde ich das sehr gerne tun.

  • von Christian

2 Antworten auf „Blog vom Jugendmedienprogramm Teil 2“

  1. Ein sehr spannender Blogartikel von einem fantastischen Schreiber – und Menschen. Wir danken Dir Christian, dass Du in Berlin und Köln dabei warst und unsere Gruppe(n) immer wieder mit Deiner professionellen Arbeitsweise und absoluten Verlässlichkeit bereichert und unsere Erlebnisse durch Deine tolle Art geprägt hast.

    Ganz liebe Grüße von einem der drei „verrückten Köpfe“ 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert